Als ich im Juli 2011 mit dem Lebenszeit-Uhr Projekt begann, beabsichtigte ich ursprünglich, mich einmalig im Rahmen einer für ein Jahr angelegten Arbeit, künstlerisch mit dem Thema Lebenszeit auseinander zu setzen.
Von 2011 bis 2012 entstand so mit der ersten Lebenszeit-Uhr - eine Arbeit , in der künstlerische und technische Elemente eine Einheit bilden. Durch die Verbindung von Malerei und der Konstruktion einer real funktionierenden Uhr, entstand ein lebendiges Bild , Öl auf Leinwand 1 X 1m, versehen mit drei Uhrwerken, deren verschiedene Zeiger bei einer Umdrehung 24 Stunden, 12 Monate sowie einen Zeitraum bis einhundert Jahre anzeigen.
Bestandteil des "Lebenszeit-Uhr Projektes" war die Dokumentation der Arbeit im "Lebenszeit-Uhr Blog" sowie die Auseinandersetzung mit Fakten, Texten, Lyrik aber auch mit Kuriositäten zum Thema Vergänglichkeit, Leben, Sterben. (Der Lebenszeit-Uhr Blog wurde 2017 beendet)
Schon während der letzten Arbeiten an der ersten,
reiften die Pläne für die Fortsetzung des Projektes
mit einer zweiten Lebenszeit-Uhr.
Die entstand dann von 2012 bis 2013 - aus anderen Materialien, nach einem anderen Konzept, dem
gleichen Thema folgend, auch im Blog dokumentiert
und begleitet.
Aus einer Verbindung von alten Fachwerkbalken,
massiven Kupferblechen, Holz, Knochen, Federn und
Technik entstand ein frei im Raum stehendes Objekt,
(2,10 X 1,65 X 0,73 m) desssen bewegliche Elemente
lediglich den Lauf der Zeit symbolisieren, ohne die Zeit konkret zu messen und anzuzeigen.
Die Lebenszeit-Uhr 2 wurde im Juni 2013 fertiggestellt.
Die Farben der Frau E. ist der Titel der dritten Arbeit in der Reihe Lebenszeit-Uhren. Sie wurde im Mai 2017 fertiggestellt.
Maße 85 x 32 cm
In Anlehnung an die Form tibetanischer Gebetsmühlen befindet sich in einem alten Uhrengehäuse ein drehbarer Glaszylinder, der kleinere Behälter mit Farbpigmenten
enthält.
.
Klangschale (Anschlag bei jeder vollen Drehung)
Die zum Teil sorgsam beschrifteten Behältnisse mit Farbpigmente begleiteten die Künstlerin Frau E. bis ins Gardinger Altenheim Martje-Flohrs-Haus.
Anlässlich der Verlegung in eine Pflegeeinrichtung sollten die hier verarbeiteten Farben entsorgt werden.
Frau E. starb im Jahr 2016 in Tönning.
Die Farben der Frau E. verweisen in der dritten Lebenszeit-Uhr zum einen auf die Endlichkeit - sie stehen aber auch für Träume, Wünsche, Dinge die im Leben von Bedeutung sind - und irgendwann an
Bedeutung verlieren.
- Alles hat seine Zeit…. -
Nach der dritten Arbeit in der Reihe "Lebenszeit-Uhren" habe ich im Juli 2017 ein weiteres Objekt zum Thema Zeit fertiggestellt.
Titel "Zeitzeuge" - Acryl auf Holz mit technischen Komponenten 40 X 62,5 cm.
Zum Titel:
Jeder ist Zeuge seiner Zeit....
"Ihr aber lernet, wie man sieht, statt stiert
und handelt, statt zu reden noch und noch.
So was hätt` einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
dass keiner uns zu früh da triumphiert -
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch."
-Bertold Brecht-
Neben der freien Malerei und der Entwicklung von Objekten zu aktuellen Themen bildet die künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Zeit und Verantwortung in letzter Zeit einen wesesentlichen Arbeitsschwerpunkt.
Titel der im Juni 2020 abgeschlossenen Arbeit:
"Ich sehe dich"
Maße: 155 X 40 cm
Neben diversen Materialien wurden Blei, Zinn und Videotechnik (vier Kameras / vier Monitore ) verarbeitet.
Hintergrund der Arbeit ist die allgegenwärtige Kontrolle durch Google, Microsoft, Amazon, facebook und Co.
"Ich wasche meine Hände in Unschuld"
Die Arbeit an diesem Objekt zum Thema "Schuld" konnte ich Ende August 2020 abschließen.
Maße: 110 X 55cm
Material : Kupfer, Messing, elektronische Bauteile,
Der Titel bezieht sich auf eine rituelle Handwaschung .
Nachdem Pontius Pilatus Jesus zum Tode verurteilt hatte nahm er Wasser und wusch sich vor allen Leuten die Hände.
Dabei sagte er: »Ich habe keine Schuld am Tod dieses Mannes. Das habt ihr zu verantworten!« (Bibel,Matthäus 27,24)
Die Frage nach eigener Schuld und Verantwortung bleibt aktuell - für jede/n - zu jeder Zeit.